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Die Publikation der folgenden Dokumente soll die Erinnerung an den Studenten Willi Graf wachhalten, der über eine Gruppe christlich orientierter Kritiker der kompromißlerisch mit dem nationalsozialistischen Regime paktierenden Amtskirche den Weg zum aktiven Widerstand fand.
Geprägt von Romano Guardini und fasziniert von den strengen Riten eines um eine Liturgieform ringenden Freundeskreises, suchte Willi Graf ein Leben, in dem Denken und Handeln nicht getrennt, sondern auf ein gemeinsames Ziel gerichtet waren: auf die Einheit von Pflicht und Neigung, von verantwortlichem Dienst in der Gemeinschaft und souveräner Selbstbestimmung des einzelnen.
Willi Graf ging es um solidarisches Handeln in widriger Zeit, nicht um parteipolitische Opposition, schon gar nicht um Demonstration einer heroischen Märtyrerpose. Die in diesem Band erstmals versammelten Briefe und Tagebuchnotizen zeigen, wie ihm Bildung und Lektüre zunehmend zum Politikum wurden, und wie er die ethischen Impulse der Wissenschaft, der Kunst und des Glaubens als Verpflichtung zum Widerstand begriff.
Auteur
Willi Graf, geboren am 2. Januar 1918, wuchs in Saarbrücken auf. Mitglied katholischer Jugendgruppen (Schülerbund »Neudeutschland«, ab 1934 »Grauer Orden«), in denen er auch nach ihrer Zwangsauflösung 1937 illegal weiter arbeitete; stand deshalb im Frühjahr 1938 vor Gericht, wurde jedoch nach dem »Anschluß« Österreichs amnestiert.Seit 1937 Studium der Medizin in Bonn und München; im Januar 1940 als Sanitäter eingezogen, ab Sommer 1942 Fortsetzung des Studiums in München. Dort Bekanntschaft mit Hans Scholl und seinem Kreis. Nach einem gemeinsamen Fronteinsatz als Sanitäter Beteiligung an den konspirativen Aktivitäten der »Weißen Rose«, 15.2.1943 Verhaftung, 19.3.1943 Verurteilung zum Tode, 12.10.1943 Hinrichtung durch das Fallbeil im Strafgefängnis München-Stadelheim.