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Ein Mann verlässt sein Dorf am Meer. Auf einer Alp in der Schweiz hat er Arbeit gefunden. Tuinar, sagen die anderen zu ihm. Der Mann für alles. Die anderen, das sind Zoppo und der Lombard. Sie weihen den Tuinar in ihre Welt ein, in ihre Sprache der Arbeit. Romantisch ist das Alpleben nur für Touristen. Der Tuinar ist stolz, einer der drei wahren Hüter des eigensinnigen Lebens am Rande der weiten Ebene zu sein. Die weite Ebene, das ist ihre Kirche. Einen Sommer lang folgen sie ihren Rindern auf unsichtbaren Wegen, entlang einer scheinbar äusseren und einer unscheinbar inneren Logik der Erde. Doch die weite Ebene hat ihre eigenen Gesetze. Sie ist Geheimnis und Gefahr zugleich. Je tiefer die drei Männer in ihre Stille vordringen, umso weiter und unwegsamer wird sie. Die Sprache als Mittel der Verständigung droht verlorenzugehen. »Ich bin wie du. Weites Grasland. Rote Flüsse durchädern mich. Fast durchsichtig bin ich. Und zart und zäh und zarter und zäher, noch viel zäher, unheimlich zäh und unendlich zart ziehen die Jahre durch mich hindurch. Machen mich immer mehr zu dem, was ich bin. Alt. Und doch. Ich beginne an keinem Ort. Und an keinem Ort höre ich je wieder auf zu sein.« Das Buch, an eine Graphic Novel erinnernd, haben Alexandra Kaufmann und Hanin Lerch bebildert (Duo Walter Wolff). Es wurde 2020 mit dem Schweizer Literaturpreis ausgezeichnet.
Auteur
Noëmi Lerch, geboren 1987 in Baden, lebt auf einem Hof in Aquila und arbeitet als Hirtin und Schriftstellerin. »Willkommen im Tal der Tränen« ist ihr drittes Buch. »Die Pürin« und »Grit« sind ebenfalls im verlag die brotsuppe erschienen.
Échantillon de lecture
Zoppo. Er macht ein Bewerbungsgespräch. Er macht erst einmal Kaffee. Der Tuinar legt seine Hände auf den Tisch. Legt sie dort parat. Wozu einen Lebenslauf vorlegen. Ein Diplom hat er keines. Aber seine Hände. Zoppo stellt Tassen und Zucker dazu. Und du wärst also der Tuinar. Der Zusenn. Der Mann für alles. Der Tuinar faltet seine Hände neu. Rückt den Stuhl näher an den Tisch. Klar, er weiss, wie das geht. Die Tische der anderen. Die Milch und der Käse der anderen. Die Böden der anderen. Darauf das Vieh der anderen. Man treibt es in die Ställe der anderen. Man melkt es und spricht mit ihm. Als wäre es nicht das der anderen und ja. Die anderen sind irgendwann die eigenen. Er lächelt vorsichtig. Zurück müsse er nur selten, sagt der Tuinar. Also, nach Hause. Äusserst selten, meint er. Oder auch nie.