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Der Begriff der Mischung ist von zentraler Bedeutung in der späteren platonischen Philosophie. Um das Wesen der Mischung offenzulegen, fokussiert Georgia Mouroutsou auf den Sophistes und den Philebos. Im ersten Kapitel ordnet sie die 'Mischung' in die ganzheitliche Übertragung der berühmten und berüchtigten Teilhabe (methexis) ein: von der Teilhabe des Wahrnehmbaren an der Idee zu der innerideellen Teilhabe und von da zu der Teilhabe der zwei platonischen Prinzipien. Dabei erhellt die Autorin das Wesen der Mischung als Metapher: als Transformation eines sinnlichen Bildes in ein philosophisches Bild. Als 'Mischung' wird einerseits die Beziehung der größten Gattungen untereinander (Sophistes), andererseits diejenige zwischen Grenze und Unbegrenztheit (Philebos) bezeichnet.Im zweiten Kapitel wird die Konzeption der Mischung im Sophistes behandelt. Zur Leitfrage wird: Warum ist die Metapher der Mischung im Fall der Verbindung der Idee des Seienden mit der des Anderen gelungener als diejenige der Teilhabe? Mouroutsou bietet eine Analyse von Soph. 246a-259b und eine gründliche Diskussion der entsprechenden Sekundärliteratur. Von einer allgemeinen Ontologie des Seienden als 'Kraft des Tuns und des Leidens' gelangt der Gast aus Elea zu einer speziellen Ontologie des ausgezeichneten ideellen Seienden: Der Dialog kulminiert in der unhintergehbaren Mischung der Ideen des Seienden und des Anderen, die sich als gleichursprünglich erweisen. Die Mischung der größten Gattungen ereignet sich in 254b-259b nicht auf der Basis vorhandener Elemente, die nachträglich in Verbindung zueinander gesetzt werden; vielmehr kommen erst in der Dynamik des Vollzugs der Mischung ihre Momente als eigenständige Elemente zur Erscheinung. Erst das Gefüge der Mischung wird so verantwortlich für die Entmischung seiner Elemente.Im dritten Kapitel rekonstruiert die Autorin die einheitliche Bewegung von Philebos 15-27. Sie vermeidet Diskrepanzen oder Zusammenhangslosigkeit und verfolgt statt dessen Schritt für Schritt die Übertragung der Teilhabe in der dialogischen Bewegung. Der Dialektiker verlässt zunächst das Wahrnehmbare, um den holistischen Ansprüchen der Ideendialektik nachzugehen, kehrt dann jedoch zu ihm zurück. In der vierfachen Einteilung des Ganzen (Phil. 23-27), in der Mouroutsou die Mischung als Ort der Genese der schönen Erscheinungen deutet, zeigt sich Platon als Retter der Phänomene. Nach dem Aufstieg zum Verwachsensein der zwei platonischen Prinzipien degradiert der Philosoph sie nicht länger als 'zwischen Sein und Nicht-Sein herumschweifend' (R. 479d), sondern würdigt sie als 'Zeugung'. Schönheit und Ordnung entstehen durch eine Bezähmung und Bändigung des nie völlig Bezähmbaren, dem sie agonal abgerungen werden: Es geht um die Prägung des Seins auf das von sich aus widerstrebende Werden. Die Momente der Mischung des Sophistes und des Philebos sind verschieden und jeweils anders bedingt. Die vorliegende Deutung versucht nicht, das eine Konzept durch das andere zu erklären; stattdessen integriert sie beide Momente in eine umfassendere dialektische Bewegung. Der Bezug auf Aristoteles erweist sich bei der Platon-Interpretation erneut als unumgänglich, obgleich sich unser Platonsbild seinetwegen oft nur mühevoll rekonstruieren lässt.
Auteur
Georgia Mouroutsou hat das Studium der Philosophie an Nationaler und Kapodistrias-Universität Athen und anschliessend ihre Dissertation an Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Nach einem zweijährigen, von Fritz Thyssen Stiftung geförderten, akademischen Aufenthalt an Universität Cambridge ist sie an der Humboldt Universität Berlin tätig (im Rahmen der Exzellenzinitiative TOPOI).
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Der Begriff der Mischung ist von zentraler Bedeutung in der späteren platonischen Philosophie. Um das Wesen der Mischung offenzulegen, fokussiert Georgia Mouroutsou auf den Sophistes und den Philebos. Im ersten Kapitel ordnet sie die "Mischung" in die ganzheitliche Übertragung der berühmten und berüchtigten Teilhabe (methexis) ein: von der Teilhabe des Wahrnehmbaren an der Idee zu der innerideellen Teilhabe und von da zu der Teilhabe der zwei platonischen Prinzipien. Dabei erhellt die Autorin das Wesen der Mischung als Metapher: als Transformation eines sinnlichen Bildes in ein philosophisches Bild. Als "Mischung" wird einerseits die Beziehung der größten Gattungen untereinander (Sophistes), andererseits diejenige zwischen Grenze und Unbegrenztheit (Philebos) bezeichnet. Im zweiten Kapitel wird die Konzeption der Mischung im Sophistes behandelt. Zur Leitfrage wird: Warum ist die Metapher der Mischung im Fall der Verbindung der Idee des Seienden mit der des Anderen gelungener als diejenige der Teilhabe? Mouroutsou bietet eine Analyse von Soph. 246a-259b und eine gründliche Diskussion der entsprechenden Sekundärliteratur. Von einer allgemeinen Ontologie des Seienden als "Kraft des Tuns und des Leidens" gelangt der Gast aus Elea zu einer speziellen Ontologie des ausgezeichneten ideellen Seienden: Der Dialog kulminiert in der unhintergehbaren Mischung der Ideen des Seienden und des Anderen, die sich als gleichursprünglich erweisen. Die Mischung der größten Gattungen ereignet sich in 254b-259b nicht auf der Basis vorhandener Elemente, die nachträglich in Verbindung zueinander gesetzt werden; vielmehr kommen erst in der Dynamik des Vollzugs der Mischung ihre Momente als eigenständige Elemente zur Erscheinung. Erst das Gefüge der Mischung wird so verantwortlich für die Entmischung seiner Elemente. Im dritten Kapitel rekonstruiert die Autorin die einheitliche Bewegung von Philebos 15-27. Sie vermeidet Diskrepanzen oder Zusammenhangslosigkeit und verfolgt statt dessen Schritt für Schritt die Übertragung der Teilhabe in der dialogischen Bewegung. Der Dialektiker verlässt zunächst das Wahrnehmbare, um den holistischen Ansprüchen der Ideendialektik nachzugehen, kehrt dann jedoch zu ihm zurück. In der vierfachen Einteilung des Ganzen (Phil. 23-27), in der Mouroutsou die Mischung als Ort der Genese der schönen Erscheinungen deutet, zeigt sich Platon als Retter der Phänomene. Nach dem Aufstieg zum Verwachsensein der zwei platonischen Prinzipien degradiert der Philosoph sie nicht länger als "zwischen Sein und Nicht-Sein herumschweifend" (R. 479d), sondern würdigt sie als "Zeugung". Schönheit und Ordnung entstehen durch eine Bezähmung und Bändigung des nie völlig Bezähmbaren, dem sie agonal abgerungen werden: Es geht um die Prägung des Seins auf das von sich aus widerstrebende Werden. Die Momente der Mischung des Sophistes und des Philebos sind verschieden und jeweils anders bedingt. Die vorliegende Deutung versucht nicht, das eine Konzept durch das andere zu erklären; stattdessen integriert sie beide Momente in eine umfassendere dialektische Bewegung. Der Bezug auf Aristoteles erweist sich bei der Platon-Interpretation erneut als unumgänglich, obgleich sich unser Platonsbild seinetwegen oft nur mühevoll rekonstruieren lässt.
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