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Mit diesem Band werden Cassirers 1935 in Oxford und 1942 in New Haven gehaltene Vorlesungen zur antiken Philosophie erstmals für Forschung und Studium zugänglich gemacht. Cassirer zeigt, wie sich in der griechischen Kultur ein neuer ein theoretischer, philosophischer Denkstil entfaltet, der den bis dahin vorherrschenden mythischen Denkstil ablöst. Die Vorlesungen richten sich an Philosophiestudierende und geben deshalb einen breiten, einführenden Überblick über die Denkentwicklung von den Ioniern über Platon und Aristoteles bis zu den Neuplatonikern. Sie behandeln aber auch Fragen und Begriffe, die nach Cassirers Auffassung bis ins 20. Jahrhundert hinein bedeutsam geblieben sind, weil auf ihnen das moderne wissenschaftliche wie philosophische Denken fußt. Zudem legt Cassirer Wert auf den Nachweis, dass die vielfältigen neuen philosophischen Begriffe in den Lehren der antiken Denker eine Einheit bilden, die von einem bestimmten Prinzip des Denkens getragen und bestimmt ist. Besonders interessant sind die Vorlesungen über Platon und Aristoteles. Cassirer schätzte Platons Ideenlehre sehr; darüber hinaus setzt er sich hier auch kritisch mit historischen Platonauslegungen auseinander. Die Vorlesung über Aristoteles wiederum stellt den einzigen größeren diesem Philosophen gewidmeten Text von Cassirers Hand dar.
Auteur
Ernst Cassirer wird 1874 in Breslau geboren. Er studiert Jura, Literatur und Philosophie in Berlin, wechselt aber dann nach Marburg und schließt sich der Marburger Schule des Neukantianismus an. 1899 erfolgt die Promotion mit einer Schrift über Descartes bei Paul Natorp. Nach seiner Habilitation 1906 hält Cassirer als Privatdozent Lehrveranstaltungen in Berlin und folgt dann 1919 einem Ruf an die neugegründete Universität in Hamburg. Hier kommt es zu einer außerordentlich fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Kulturwissenschaftlichen Bibliothek Warburg, in der der Grundstein für die Entwicklung seines Hauptwerkes Die Philosophie der symbolischen Formen gelegt wird. In diesem dreibändigen Werk (1923-29) wird der Entwurf einer systematischen Philosophie der Kultur unternommen. Dem Begriff der symbolischen Formen, in denen sich menschliches Erleben mit Hilfe z. B. von Sprache, Kunst, Mythen oder Wissenschaft ausdrückt, kommt dabei die Funktion zu, einen geistigen Bedeutungsgehalt mit einem sinnlichen Zeichen zu verknüpfen. Kultur ist in diesem Zusammenhang die Sinnschöpfung des Menschen durch Symbole, was dem Umstand Rechnung trägt, daß es auch primitivere Formen der Welterkenntnis gibt.1933 emigriert Ernst Cassirer über England nach Schweden und nimmt die schwedische Staatsbürgerschaft an. Acht Jahre später übersiedelt er mit seiner Frau und drei Kindern nach Amerika, wo er bis zu seinem Tod 1945 verschiedene Lehrtätigkeiten ausübt.