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Schamanen im Blinden Land ist ein dreieinhalbstündiges Filmepos über magisches Heilen in einer abgelegenen Region Nordwest-Nepals. Der Film verfolgt über einen Zeitraum von 18 Monaten die grundlegenden Züge einer örtlichen religiösen Praxis, wie sie für die große innerasiatische Tradition des Schamanismus in den Weiten Sibiriens und im gesamten Himalaya-Raum in ungezählten Variationen charakteristisch ist.Teil I verfolgt die vielfältigen Rituale, welche die Schamanen der nördlichen Magar im Gebiet des Dhaulagiri-Massivs für ihre Patienten anberaumen gemäß den von ihnen gestellten, individuellen Diagnosen.Teil II des Films konzentriert sich vornehmlich auf die Weitergabe schamanischen Wissens von Meister auf Schüler: auf die vielfältigen Tests, die ein Initiand zu bestehen hat, ehe seine Berufung als rechtmäßig anerkannt wird und schließlich in einer großen Initiationszeremonie ihren Höhepunkt erreicht: die rituelle Geburt des Neophyten auf einem vor dem Dorf aufgestellten Lebensbaum in Anwesenheit aller aus der Umgebung herbeigeströmten Schamanen und deren Entourage.
Auteur
Michael Oppitz 1942 auf der Schneekoppe im Riesengebirge geboren; Kindheit und Schulzeit in Köln; Studium in Berkeley, Bonn und Köln; Dissertation 1974 mit einer Schrift zur Geschichte der strukturalen Anthropologie, erschienen bei Suhrkamp; Habilitation 1986 mit einer Studie zur Heirat mit der Kreuzkusine, ebenfalls bei Suhrkamp. Gastprofessuren in England, Frankreich, USA; von 1991 bis 2008 Professor für Ethnologie Universität Zürich und Direktor des Ethnographischen Museums daselbst; seit 2008 emeritiert. Feldforschungen im Himalaya bei den Sherpa (1965), den Magar (1977-1984), den Naxi in Yunnan (1995-1996) und den Qiang in Sichuan (2000-2001). Weitere Bücher zu Verwandtschaft, Mythologie, Ritual, Schamanismus, zur visuellen Anthropologie und materiellen Kultur - bei verschiedenen Verlagen;
neueste Publikation: Morphologie der Schamanentrommel 2013; in Arbeit: eine Studie zum Mythos der verlorenen Schrift.
Contenu
Film-Extras:
Rituelle Reise setzt zwei in den Heilungsritualen der nördlichen Magar regelmäßig vorgetragene Gesänge ins Bild. Beide handeln von den Routen, auf denen die Schamanen im Dienste ihrer Klienten und Patienten durch heimatliche Landschaften bis an die Grenzen zum Jenseits unterwegs sind. Der erste Gesang führt in östlicher Richtung durch das Tal des Uttar Ganga hinauf zu einem Pass, dem Jaljala, an dessen Scheide die Wasser des Erinnerns und die Wasser des Vergessens entspringen. Vor dieser Scheide - der Ostgrenze der von Magar bewohnten Welt - muss der Heiler die von Geistern entführte Seele seines Patienten ausfindig gemacht und sie den übernatürlichen Seelenräubern entrissen oder sie ihnen im Tausch gegen ein Blutopfer abgehandelt haben. Gelingt dieser Versuch nicht, so steht es um das Leben des Patienten schlecht, und die Reise zu den Wassern des Vergessens war vergeblich.
Helikopter am Jenseitspass greift die Thematik der rituellen Schamanenreisen nochmals auf. In diesem Kurzfilm überfliegen ein alter Freund aus dem Dorf Taka, der Ethnograph und ein Kameramann in einem von einem Magar-Piloten gesteuerten Helikopter den geographischen Raum, den die rituellen Gesänge der örtlichen Schamanen abstecken. Da die in den rituellen Reisen besungenen Orte sich mit realen Lokalitäten decken - bis zu jenem Punkt jedenfalls, an dem die physische Landschaft von der Karte ins Jenseits abhebt -, konnten sie als verlässliche Orientierungspunkte für den Helikopterflug herangezogen werden.
Man sieht aus der Luft genau die Strecke, welche die im Ritual singenden Heiler auf ihren Wortreisen heraufbeschwören. Anschließend wurden die aus dem Helikopter gemachten Luftaufnahmen den Schamanen vorgelegt. Sie konnten die in den Mythen besungenen Orte und Routen ausnahmslos identifizieren, obwohl sie diese aus der Vogelperspektive zuvor nie gesehen hatten.
Maya singt ist eine kleine Zugabe zu den rituellen Gesängen der Magar. Die Passage wird eröffnet mit einer Begrüßung des ersten Schamanen, Ramma Puran Tsan; und fortgeführt mit einigen Zeilen aus dem Mythos zur Herstellung des Prototyps seiner Trommel. Genauer gesagt: die Zeilen handeln von der Suche nach dem richtigen Holz für den Trommelrahmen. Sie waren für die Eröffnung der Ausstellung Trommeln der Schamanen im Züricher Völkerkundemuseum 2007 eingeübt worden und als Überraschung für die aus dem Himalaya in die Schweiz eingeladenen Heiler aus Taka gedacht. Vor- und Echosänger, Maya und Michael
Oppitz, wurden bei der Probe von Jörg Jeshel gefilmt.
Abriss einer Ausstellung spielt in den Ausstellungsräumen des Völkerkundemuseums der Universität Zürich. Hier wurde vom 4. November 2007 bis zum 3. August 2008 die von Michael Oppitz kuratierte Ausstellung Trommeln der Schamanen gezeigt. Die Schau brachte Leihgaben aus verschiedenen Museen Europas, Amerikas und Asiens sowie Stücke aus Privatsammlungen unter ein Dach. Leitgedanke der Ausstellung war es, die Gemeinsamkeiten eines einzigen Gegenstandes - der Schamanentrommel - über den gesamten euro-asiatischen Kontinent hinweg zu dokumentieren und die Unterschiede von Region zu
Region als einander sich abwandelnde Transformationen vor Augen zu führen. Der Film von Mehdi Sahebi beginnt nach Schließung der Ausstellung und zeigt den Abriss der Landkarte, auf der im Maßstab 1:100 alle gezeigten Trommeln Skandinaviens, Nordasiens und des Himalaya naturgetreu abgebildet waren. Und er schaut der Arbeit russischer Museumsleute beim Verpacken der aus St. Petersburg entliehenen Stücke zu. Die unterlegte Musik entstammt realen Séancen aus den Herkunftsorten der Exponate.