Wie ist der Titel Ihres Buches «Wäärli guät – Rezepte mit Tiefe und Twist» entstanden und was können kochbegeisterte Leser*innen davon erwarten?
Der Titel entstand, als Alex, der an dem Buch mitgearbeitet hatte, mich fragte, ob es ein passendes Glarner Wort für den Titel gebe. Nach einigem Überlegen kam mir die Idee, das Buch «Wäärli guät» zu nennen, da meine Grossmutter diesen Ausdruck immer verwendete, wenn ihr etwas besonders gut geschmeckt hatte. Die Leser*innen können sich auf das freuen, was sie bisher von mir kennen: lustige, schrille und leckere Geschichten sowie Rezepte.
Sie sind mit Ihren Videos auf Social Media bekannt geworden. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Kochbuch zu schreiben, und wie haben Sie den Formatwechsel zum geschriebenen Buch erlebt?
Ich bin überzeugt, dass viele Köche den Wunsch hegen, ihre kreativen Ideen, die oft vergänglich sind, für die Ewigkeit festzuhalten. Da Inhalte in den sozialen Medien ebenso schnell in Vergessenheit geraten wie ein Restaurantbesuch, hatte ich schon früh den Wunsch, meine Ideen in einem Buch zu verewigen.
Sie haben in verschiedenen Küchen gearbeitet, vom Spital bis zum Sternerestaurant. Welche Erfahrungen haben Sie dabei gesammelt und wie haben diese Ihre Kochkunst geprägt?
Durch meine verschiedenen Stationen habe ich ein breites kulinarisches Wissen gesammelt und ich denke, das spiegelt sich auch in meinen Videos wider. Ich habe versucht, das Beste aus allen Welten aufzusaugen und in meinen Kochstil einfliessen zu lassen.
Sie haben es geschafft, sich als Content Creator auf Social Media selbstständig zu machen. Gibt es Aspekte des Alltags eines Restaurantkochs, die Sie vermissen?
Manchmal vermisse ich den kreativen Austausch in einer Küche, insbesondere die Zusammenarbeit im Team. Da ich in der Regel fast alles selbst mache, arbeite ich oft alleine. Aus diesem Grund habe ich mittlerweile Projekte ins Leben gerufen, die ich gemeinsam mit anderen umsetzen kann, wie zum Beispiel mein Kochbuch und meine TV-Show.
Als Content Creator haben Sie eine grosse Reichweite und können viele Menschen erreichen. Wie nutzen Sie diese Plattform, um das Bewusstsein für bestimmte Themen im Zusammenhang mit Ernährung und Kochen zu schärfen?
Ich lege besonderen Wert darauf, die Freude am Kochen zu vermitteln. Ich glaube, das ist einer der wichtigsten Aspekte, wenn es um gesunde Ernährung geht. Dabei spielt es keine Rolle, wenn gelegentlich ein kleines Stückchen Butter mehr verwendet wird.
Was ist der grösste Unterschied zwischen dem Kochen in einem Sternerestaurant und dem Kochen für Ihre Online-Follower?
Der Unterschied besteht darin, dass das Gericht nicht von einem Gast, sondern von mir oder meiner Frau genossen wird – haha! Natürlich ist eigentlich alles ganz anders. Beim Kochen für meine Follower ist es entscheidend, dass die Rezepte zum Nachmachen anregen, während es in einem Sternerestaurant genau umgekehrt ist.
Sie sind bekannt dafür, Rezeptregeln zu brechen. Welches klassische Rezept möchten Sie als Nächstes kreativ neu interpretieren?
Ich finde Fondue Chinoise ziemlich langweilig und denke, dass man da definitiv mehr Schwung reinbringen könnte!
Wie gehen Sie mit Kritik um, insbesondere wenn sie von Puristen kommt, die der Meinung sind, dass bestimmte Rezepte nicht verändert werden sollten?
Ich bin oft der Meinung, dass bestimmte Rezepte so bleiben sollten, wie sie immer waren. Zum Beispiel finde ich einen klassischen, trockenen Marmorkuchen zum Kaffee superlecker. Gleichzeitig denke ich, dass ein glutenfreier Schokoladenkuchen mit Tonkabohnen ebenfalls spannend sein kann. Genau aus diesem Grund haben es beide Rezepte in mein Kochbuch geschafft.
Wie wählen Sie die Rezepte aus, die Sie in Ihren Videos präsentieren, und welche Rezepte haben es in Ihr Kochbuch geschafft?
Die Rezepte für Social Media müssen bestimmten Kriterien entsprechen: Sie sollten spannend, saisonal, kreativ, nachmachbar und ansprechend aussehen. Dadurch fallen einige Gerichte weg, die ich eigentlich gerne zeigen würde. In meinem Kochbuch hingegen müssen die Rezepte vor allem lecker sein. Wenn ein Rezept etwas komplizierter ist, habe ich genügend Platz, um es ausführlich zu erklären.
Was war das schwierigste Gericht, das Sie jemals zubereitet haben, und wie haben Sie diese Herausforderung gemeistert?
Ich finde, ein perfektes Soufflé ist sehr anspruchsvoll. Das habe ich vor allem durch das richtige Rezept und die Unterstützung des Patissiers, mit dem ich im Sternerestaurant gearbeitet habe, gelernt. Macarons finde ich auch megaschwierig, die gelingen mir aber immer noch nicht.
Welche Zutaten oder Gerichte aus der Schweizer Küche sind Ihrer Meinung nach unterbewertet und verdienen mehr Aufmerksamkeit?
Ich finde, dass «Ghackets und Hörnli» viel stolzer präsentiert werden sollte. Es sollte nicht nur als Arbeitermenü in der Beiz oder beim Grossi zum Znacht serviert werden, sondern auch in den angesagten Restaurants der Stadt.
Was ist Ihr Lieblingsrezept aus Ihrem neuen Kochbuch und warum?
Das variiert immer ein wenig, aber momentan finde ich den Lattich mit Nussbutterschaum einfach überragend. Er verbindet einen gesunden, knackigen Salat mit einer herzhaften, nussigen Sauce – das passt wunderbar zusammen.
Wenn Sie einmal nicht selbst am Herd stehen, wo gehen Sie dann gerne essen?
Für ein Sternerestaurant empfehle ich das «Igniv» in Zürich. Für klassische Küche ist das «Kindli» in Zürich eine hervorragende Wahl. Wenn es um Schnitzel geht, sind das «Amadeus» in Schlieren und der «Quellhof» in Rapperswil top. Und ganz wichtig: Im Glarnerland sollten Sie das Restaurant Kubli nicht verpassen!
Was können wir in Zukunft von Ihnen erwarten? Gibt es bereits Pläne für ein weiteres Kochbuch oder neue Projekte?
Es gibt noch einiges zu tun. Ein zweites Kochbuch wird sehr wahrscheinlich kommen, da ich noch einige gute Rezepte habe. TV-Shows sind ebenfalls bereits in Planung, und kreative Ideen für Instagram und Co. habe ich sowieso immer.