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Eine junge Frau reist ohne Geld um die Welt - 1953 eine Sensation. Als Katharina von Arx von ihrer Reise zurückkehrt, stürzt sie sich in neue Abenteuer: Sie reist als Reporterin in die Südsee, porträtiert Eingeborene, die noch nie eine Weiße gesehen haben, und lernt ihren späteren Mann, den Fotografen Freddy Drilhon kennen - ein Rebell aus gutem Hause, der lange bei einem Stamm früherer Kannibalen lebte. 1958 kehren die beiden in die Schweiz zurück und kaufen zusammen eine Ruine. Katharina macht sich die Pflege der Anlage zur Lebensaufgabe, Freddy hält die Sesshaftigkeit nicht aus und bricht auf. Die Biografie des Paars ist ein erstaunlicher Fund - und die Geschichte einer leidenschaftlichen Liebe.
Eine junge Frau reist ohne Geld um die Welt 1953 eine Sensation. Als Katharina von Arx von ihrer Reise zurückkehrt, stürzt sie sich in neue Abenteuer: Sie reist als Reporterin in die Südsee, porträtiert Eingeborene, die noch nie eine Weiße gesehen haben, und lernt ihren späteren Mann, den Fotografen Freddy Drilhon kennen ein Rebell aus gutem Hause, der lange bei einem Stamm früherer Kannibalen lebte. 1958 kehren die beiden in die Schweiz zurück und kaufen zusammen eine Ruine. Katharina macht sich die Pflege der Anlage zur Lebensaufgabe, Freddy hält die Sesshaftigkeit nicht aus und bricht auf. Die Biografie des Paars ist ein erstaunlicher Fund und die Geschichte einer leidenschaftlichen Liebe.
Vorwort
Sie waren Weltreisende, Südsee-Reporter und Abenteurer die Biographie des Paares Katharina von Arx und Freddy Drilhon
Autorentext
Wilfried Meichtry, geboren 1965 in Leuk-Susten im Wallis, ist promovierter Historiker und Germanist. Nach dem Studium arbeitete er als Gymnasiallehrer, seit 2002 ist er selbständiger Publizist. Meichtry konzipiert Ausstellungen und schreibt Drehbücher. Er lebt und arbeitet in Burgdorf.
Leseprobe
I
"Katharina ist verschwunden!"
Das Kindermädchen Anna war außer Atem. Ihre Hand ließ die Klinke der Türe zum Büro nicht los. Über eine Stunde hätten sie nach ihr gesucht. Jetzt müsse man die Polizei rufen! Arthur von Arx hob die Augenbraue, lächelte leicht amüsiert ob der Schrillheit in Annas Stimme. Dann erhob er sich, streifte seine Jacke über und ging, ohne ein Wort zu sagen, am erstaunten Kindermädchen vorbei. Auf direktem Weg steuerte er die große Wiese an, die keine zweihundert Meter von der Fabrik entfernt war. Hier standen an die zwanzig Wagen auf der weiten Grasfläche verstreut, dazwischen weidende Pferde, vereinzelt ein Maultier und dann und wann ein Huhn. Erwachsene gingen ihren Beschäftigungen nach, Kinder tollten herum.
Zwei Tage war es her, dass er mit Katharina hier gestanden und die Ankunft der Zigeuner beobachtet hatte. Das Mädchen war fasziniert gewesen, hatte noch nie so etwas gesehen. Häuser auf Rädern, die von Pferden gezogen wurden! Voller Begeisterung hatte es der Mutter von seiner Entdeckung erzählt. Diese war in Panik geraten und hatte das Kindermädchen angewiesen, alle Türen abzuschließen. "Du gehst da nicht mehr hin", hatte sie Katharina mit erhobenem Zeigefinger befohlen. "Zigeuner nehmen Kinder mit!"
Nach kurzer Weile erblickte Arthur seine Tochter. Sie saß auf der Treppe eines lottrigen Zigeunerwagens und spielte mit einem Mädchen, das wohl im selben Alter sein mochte. Vorsichtig näherte er sich den beiden und beobachtete sie. Katharina sprach mit einem Holzscheit in ihrem Arm, das aufgemalte Augen hatte und Lumpenkleider trug. Das strahlende Zigeunermädchen, das in Katharinas Mäntelchen steckte, bettete die Porzellanpuppe Rosalie, die er seiner Tochter eben erst geschenkt hatte, in den Puppenwagen.
DIE DREIJÄHRIGE KATHARINA, 1931 .
Käthe von Arx verstand nicht, warum ihr Mann es zugelassen hatte, dass Katharina dem Zigeunermädchen ihren Mantel, Rosalie und den neuen Puppenwagen schenkte. Das Bild der tief in ihr Spiel versunkenen Kinder habe ihn gerührt, versuchte Arthur seine Frau zu beschwichtigen, zudem sei Schenken doch ein edler Zug. Die verschenkten Dinge seien ja alle ersetzbar. Das kleine Abenteuer mit dem Zigeunermädchen sei ein einmaliges Erlebnis für Katharina gewesen, in das er nicht autoritär habe eingreifen wollen. Ihre selbstgehäkelte Puppenwagendecke könne nicht einfach so ersetzt werden, hielt Käthe ihrem Mann unwirsch entgegen. Katharina sei ein kaum zu bändigender Wildfang und brauche deshalb eine strengere Erziehung als ihre Brüder.
Arthur von Arx war vernarrt in seine vierjährige Tochter. Er liebte ihr strahlendes Lachen, ihr wild sprießendes Kraushaar und war öfters den Tränen nahe, wenn er abends aus der Fabrik nach Hause kam und hörte, wie sie die Treppen herunterrannte und ihm entgegenstürmte.
"Habe die Ehre, Comtessa!", rief er dann mit lauter Stimme und nahm Haltung an. Dann verneigte er sich mit einem stilvollen Knicks und sprach seiner kleinen Tochter gezierte Komplimente aus.
"Küss die Hand, Eure Durchlaucht", flötete er galant und blinzelte Katharina verwegen zu. Diese kreischte vor Lachen und sah ihren Vater mit leuchtenden Augen an. Sie liebte dieses Begrüßungsritual, und obwohl sie genau wusste, was als Nächstes kommen würde, konnte sie es kaum erwarten.
"Macht es Mademoiselle peut-être Plaisir", fuhr der Vater mit breitem Schmunzeln fort, "Blödsinn zu treiben?"
"Ja, Blödsinn, Blödsinn!", wiederholte Katharina aufgeregt und rannte mit Vati in wildem Geschrei die Treppe hoch. Kurz darauf lieferten sich die beiden im Spielzimmer einen Wettstreit um die schrecklichste Grimasse und trällerten allerlei erfundene Lieder vor sich hin.
Katharina liebte ihren Vati über alles. Er war der größte Zauberer des Universums! Mit seinen Geschichten entführte er