Arthur Schnitzlers 'Reigen' und die Zensur

Michelle Grothe

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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: noch keine, Philipps-Universitt Mar...

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: noch keine, Philipps-Universitt Marburg (Institut fr Neuere deutche Literatur), Veranstaltung: Die Literatur des Fin de Siecle, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit will sich dem Reigen von Arthur Schnitzler von der literaturhistorischen Seite nhern. Nicht das Werk an sich steht im Mittelpunkt der Betrachtung, sondern die geschichtlichen Ereignisse um dieses, der groe Skandal und die darauffolgenden Prozesse. Auf der inhaltlichen Seite gilt es allerdings aufzuzeigen, woran sich die Gesellschaft der Zeit gestoen hat, wo sie Schnitzler eventuell falsch verstanden hat oder vor allem: wo sie ihn falsch verstehen wollte. Denn wie so oft war die Frage, ob der Reigen Schmutz und Schund oder gar Pornographie sei, vorrangig der Aufhnger fr politische Zwecke und wurde vor allem von Menschen bemht, denen die Kunst kaum am Herzen lag und deren machtpolitischen Ziele all` zu leicht zu durchschauen gewesen sein drften. In dieser Hinsicht knnen die Vorgnge um den Reigen als Vorboten des Dritten Reiches gedeutet werden. Die faschistischen Bewegungen und die konservativen Schichten arbeiteten sich hier in die Arme: So erreichten die rechtsradikalen Horden das Brgertum ber die allgegenwrtigen Sexualngste und darin implizierte Angst vor Krankheit und Tod. Die Konservativen konnten sich froh whnen, in den Schlgertruppen die vermeintlichen Beschtzer der alten Weltordnung mit ihren vermeintlich gesunden und richtigen Werten gefunden zu haben. Die Vorgnge um den Reigen knnen also nicht nur von literaturwissenschaftlicher Warte aus als ein eindrucksvolles und wichtiges Zeitdokument fr die schlimme politische Entwicklung im 20. Jahrhundert angesehen werden So mchte ich mich zunchst mit Schnitzler und seiner Zeit befassen, dem literarischen Wien und dem Phnomen des Kaffeehauses auf der einen Seite und der staatlichen Zensur andererseits. Die geschichtlich-politischen Umstnde mchte ich an dieser Stelle noch nicht vertiefen, sie werden in den Kapiteln um Skandal und Prozesse ausfhrlich als Bedingung dieser behandelt und diskutiert werden. Die eigentliche Skandalgeschichte mchte ich in zwei Kapitel aufteilen. Zum einen die langwierigen und zermrbenden Vorgnge um das Erscheinen des Buches und das Spielen auf dem Theater, denen ich die sehr unterschiedlichen Vorwrfe, die man dem Stck seitens der verschiedenen politischen Lager gemacht hat, voranstellen mchte. Anschlieend werde ich auf die beiden Prozesse aus dem Jahre 1921 eingehen.