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Proviant: 29 Kokosnüsse. Für 3 Menschen und 51 Tage. Ausgemergelt kauern die drei Freunde in einem kleinen Motorboot, als sie am 24. November 2010 schließlich gefunden werden - 1300 Kilometer entfernt vom Startpunkt ihrer Reise. Auf ihrer Heimatinsel Tokelau hatte man sie bereits für tot erklärt. Ihre Rettung geht als Wunder weltweit durch die Medien (New York Times, GQ u.a.). Doch die Jungen, 14 und 15 Jahre alt, bringen ein dunkles Geheimnis mit an Land. Auf der Suche nach ihnen reist Damaris Kofmehl rund um den Globus, stößt aber auf eine Mauer des Schweigens. Doch ausgerechnet in der Straßengang-Szene Sydneys warten Antworten auf sie.
Damaris Kofmehl ist eine christliche Bestsellerautorin. Die Schweizerin aus Zürich schrieb ihr erstes Buch mit 15 Jahren und hat seither 40 Bücher veröffentlicht, welche in mehrere Sprachen übersetzt wurden, darunter eine Fantasy-Trilogie und 23 Thriller, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Mit ihren Büchern, die häufig von wahren und heftigen Lebensgeschichten handeln, (Bankräuber, Drogendealer, Mörder etc.) möchte sie aufzeigen, dass es für Gott keine unmöglichen Fälle gibt und dass sich ein Leben mit ihm lohnt.
Autorentext
Damaris Kofmehl ist Bestsellerautorin und erzählt wahre Begebenheiten als True-Life-Thriller, Fantasy und Biografien. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Sie lebte lange unter Straßenkindern in Brasilien und heute wieder in ihrem Heimatland, der Schweiz. www.damariskofmehl.ch
Klappentext
Proviant: 29 Kokosnüsse. Für 3 Menschen und 51 Tage. Ausgemergelt kauern die drei Freunde in einem kleinen Motorboot, als sie am 24. November 2010 schließlich gefunden werden - 1300 Kilometer entfernt vom Startpunkt ihrer Reise. Auf ihrer Heimatinsel Tokelau hatte man sie bereits für tot erklärt. Ihre Rettung geht als Wunder weltweit durch die Medien (New York Times, GQ u.a.). Doch die Jungen, 14 und 15 Jahre alt, bringen ein dunkles Geheimnis mit an Land. Auf der Suche nach ihnen reist Damaris Kofmehl rund um den Globus, stößt aber auf eine Mauer des Schweigens. Doch ausgerechnet in der Straßengang-Szene Sydneys warten Antworten auf sie.
Leseprobe
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3 ETUENI
August 2010, auf Atafu, Tokelau
Wir müssen lernen, entweder als Brüder miteinander zu leben oder als Narren unterzugehen.
Etueni unterstrich das Zitat von Martin Luther King in seinem Schulbuch mit dem Lineal. Eigentlich schrieben die sieben Schüler im Klassenraum gerade einen langen Text über die Entstehung von Atollen von der Wandtafel ab. Doch der Vierzehnjährige war längst damit fertig und langweilte sich.
Wir müssen lernen, entweder als Brüder miteinander zu leben oder als Narren unterzugehen, las der Vierzehnjährige erneut und versuchte zu verstehen, was damit gemeint war. Martin Luther King hatte ihn schon immer fasziniert, auch wenn sie im Geschichtsunterricht noch nie über ihn gesprochen hatten. In der Matauala-Schule auf Atafu wurden andere Prioritäten gesetzt. Die Schüler lernten Mathe, Englisch und die Geschichte Tokelaus. Sie lernten, dass im 19. Jahrhundert sowohl katholische als auch reformierte Missionare das Christentum auf die drei Atolle gebracht hatten. Deswegen war Nukunonu heute katholisch, Atafu reformiert und Fakaofo teils katholisch, teils reformiert. Sie lernten, wann die letzten großen Wirbelstürme über die Inseln gefegt waren und alles verwüstet hatten.
Doch von dem, was in der Zwischenzeit in der restlichen Welt geschehen war, hatten die Schüler auf Tokelau herzlich wenig Ahnung. Etueni war so ziemlich der Einzige, der sich für so etwas überhaupt interessierte (und wahrscheinlich auch der Einzige, der jemals den Abschnitt über Martin Luther King im Schulbuch gelesen hatte). Das lag wohl daran, dass er im Gegensatz zu den meisten anderen nicht immer auf Atafu gelebt hatte. Er war in Neuseeland geboren, verbrachte seine frühe Kindheit auf Atafu, ging später auf Amerikanisch-Samoa zur Schule und kam erst 2008 als Zwölfjähriger wieder zurück auf die Insel. Etueni war mittelgroß und sehr schlank. Er war ein vorbildlicher Schüler und wollte später einmal Chirurg werden.
Eine eklig feuchte Papierkugel traf ihn im Nacken und riss ihn aus seiner Gedankenwelt. Reflexartig klatschte sich Etueni an den Hals und hörte hinter sich ein Kichern. Er drehte sich um. Seine Mitschüler Samu und Filo, die nebeneinander in der hinteren Bankreihe saßen, grinsten spitzbübisch.
»Lasst das!«, ermahnte sie Etueni.
»Was denn?«, fragte Filo mit Unschuldsmiene.
»Ja, was denn?«, sagte Samu und versteckte das Plastikröhrchen, mit dem er das matschige Papierkügelchen auf Etueni geschossen hatte, unter der Schulbank.
»Ruhe!«, mischte sich jetzt der Lehrer von der Tafel aus ein. Er trug Gummischlappen, Nike-Shorts, ein buntes Hawaiihemd und einen selbst gebastelten Hut aus Blättern, die mit grünen Halmen umwickelt waren.
»Filo, könntest du uns erklären, warum der Boden auf Tokelau nicht aus Erde, sondern zu 100 Prozent aus Korallen besteht?«
»Äh ...« Filo kratzte sich an der Wange. Der Fünfzehnjährige war sehr groß für sein Alter und hatte einen athletischen Körper vom vielen Rugby-Spielen. Wie alle Tokelauer hatte er braune Haut und schwarzes, leicht gekraustes Haar. Sein Haar war kurz geschnitten mit Ausnahme eines einzelnen geflochtenen Zöpfchens, das ihm bis zur Schulter reichte. Wie alle anderen Schüler in dem Klassenraum trug er ein hellblaues Schuluniformhemd, einen knielangen Wickelrock aus dunkelblauem Baumwollstoff (einen sogenannten Lavalava) sowie Flipflops. Filos Beteiligung am Unterricht beschränkte sich hauptsächlich darauf, dass er zusammen mit seinem gleichaltrigen Cousin und besten Kumpel Samu Streiche ausheckte oder sich mit dem Kugelschreiber maorische Kunstwerke auf den Arm malte.
»Nun?«, fragte der Lehrer und zog die Augenbrauen hoch. Er gab Filo eine letzte Chance, bevor er Etueni das Wort übergab, der kerzengerade auf seinem Platz saß und di