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Das Münchner Oktoberfest ist ein Großereignis der speziellen Art: Jeden Herbst reisen sechs Millionen Menschen aus aller Welt an, um auf einer betonierten Fläche, der 'Wiesn', auf engstem Raum typisch bayerische Mahlzeiten und Getränke zu überhöhten Preisen einzunehmen, zu feiern, anzubandeln, sich zu prügeln - kurz: ein paar Stunden Fröhlichkeit zu genießen. Bruno Jonas leuchtet die Dimensionen dieser Veranstaltung aus - von den Eigenheiten des MVV bis zur Sitzplatzsuche im Bierzelt, der Prominentenbox und dem Laiendirigieren, vom Trachtenkomplettset bis zum 'italienischen Wochenende '. Die Dialektik bayerischer Wesensart kommt dabei ebenso zur Sprache wie diverse Rauschzustände und die Wiesn als Sinnbild für die Ewigkeit.
Bruno Jonas, geboren 1952 in Passau, ist Kabarettist, Schauspieler und Autor. 1979 entstand sein erstes Soloprogramm; von 1981 bis 1984 gehörte er als Autor und Akteur dem Ensemble der Münchner Lach- und Schießgesellschaft an. Im Fernsehen war er u.a. mit den Programmen 'Extratour', 'Jonas', 'Scheibenwischer' und 'Die Klugscheißer' zu sehen; als Bruder Barnabas auf dem Nockherberg las er den Politikern die Leviten. Bruno Jonas lebt mit seiner Familie in München und ist Autor erfolgreicher Bücher, u. a. der 'Gebrauchsanweisung für Bayern' und der 'Gebrauchsanweisung für das Münchner Oktoberfest'. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den Kulturpreis Bayern und den Münchhausen-Preis. Zuletzt veröffentlichte er die Spiegel-Bestseller 'Vollhorst' und 'Totalschaden'.
Vorwort
»Die perfekte Vorbereitung auf die Wiesn.« Süddeutsche Zeitung
Autorentext
Bruno Jonas, geboren 1952 in Passau, ist Kabarettist, Schauspieler und Autor. 1979 entstand sein erstes Soloprogramm; von 1981 bis 1984 gehörte er als Autor und Akteur dem Ensemble der Münchner Lach- und Schießgesellschaft an. Im Fernsehen war er u.a. mit den Programmen "Extratour", "Jonas", "Scheibenwischer" und "Die Klugscheißer" zu sehen; als Bruder Barnabas auf dem Nockherberg las er den Politikern die Leviten. Bruno Jonas lebt mit seiner Familie in München und ist Autor erfolgreicher Bücher, u. a. der "Gebrauchsanweisung für Bayern" und der "Gebrauchsanweisung für das Münchner Oktoberfest". Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den Kulturpreis Bayern und den Münchhausen-Preis. Zuletzt veröffentlichte er die Spiegel-Bestseller "Vollhorst" und "Totalschaden".
Leseprobe
Alles dreht sich Beginnen wir mit dem Ende. Also um genau zu sein, mit meinem ganz persönlichen Ende. Es war der letzte Wiesntag. Letzte Gelegenheiten muss man nutzen, habe ich mir gesagt, und bin naus, weil mir eine innere Stimme gesagt hat, dass ich noch einmal naus muss auf die Wiesn, bevor sie vorbei ist. Man sagt in München, dass man »auf die Wiesn naus geht«. Das klingt komisch, weil die Theresienwiese mitten in der Stadt liegt. Aber kein Mensch würde sagen, dass er auf die Wiesn » nei «( = rein ) muss. Nein, ein jeder muss naus. Und so war es auch bei mir. Und schon war ich mittendrin in ihr. Die Wiesn hat mich aufgenommen wie eine Frau, die mich sehnsüchtig erwartet. Eine Riesengaudi habe ich gehabt, eine Stimmung, wie sie ausgelassener nicht hätte sein können. Ich war im Himmel der Bayern und hab gesungen mit einer Stimmkraft, die niemand bei mir vermutet hatte. Am wenigsten ich selber. Who the fuck is Alice?, habe ich aus vollem Hals geschrien, dass man meinen hätte können, ich möchte wirklich wissen, wer die Dame ist, die da next door wohnt. Selbstverständlich habe ich ein paar Maß getrunken. Sowieso. Meiner Erinnerung nach waren es vier. Es gibt aber Zeugen, die behaupten, es wären drei gewesen. Sehr glaubwürdig sind sie nicht, weil sie nämlich alle einen Dampf gehabt haben, dass es nicht mehr schön war. Ich auch, deshalb müssen es vier gewesen sein. Grad schön war's. Und auf einmal passiert etwas völlig Unerwartetes. Ich schaue in die Runde an meinem Tisch und verkünde unvermittelt: »So, ich pack's jetzt!« »Du packst es jetzt nicht!«, haben meine Spezln vehement widersprochen. »Du bleibst hocken, weil wir noch eine bestellen ! « »Aber so redet man mit mir nicht«, habe ich gesagt und bin aufgestanden. Und zwar gaaanz langsam, quasi in Zeitlupe, es war ein Akt der Selbstbeherrschung, wie ich ihn nur unter diesen Umständen praktizieren kann. Alle haben mich glasig angeschaut und mich für meine varietéreife Aufstehakrobatik bewundert. Es war beeindruckend. Wer in meinem Zustand noch so aufstehen kann, der hat Beifall verdient. Beinahe wäre ich nach vorne gekippt und mit dem Kopf an einem Maßkrug aufgeschlagen, weil ich das Übergewicht bekommen hatte, aber reaktionsschnell, wie ich noch war, konnte ich die Vorwärtsbewegung gerade noch abfangen und so eine Kopfverletzung vermeiden. Das war knapp. »Leck mich am Arsch«, habe ich gesagt, »hab ich einen Dampf.« Meine Freunde nickten begeistert und signalisierten ungeteilte Zustimmung. Ich habe kurz hell aufgelacht und geblasen wie ein Heißlüfter auf Stufe drei ... und jetzt fehlen mir ein paar Minuten ... Irgendwie habe ich den Weg aus dem Himmel der Bayern herausgefunden und das Festgelände Richtung Taxistand hinter der Ruhmeshalle an der Bavaria verlassen. Ich habe eine Frau im Arm gehalten. Beziehungsweise sie mich. Da gibt es unterschiedliche Wahrnehmungen. Wir wandern also an den Bierleichen zu Füßen der Bavaria vorbei und spazieren hinauf auf den Hügel, bis wir oben angekommen sind. Ich bleib stehen und drehe mich noch einmal um, um zurückzuschauen. Ich lass den Blick über die Wiesn schweifen. Es geht mir wie nach einer langen Wanderung durchs Gebirge, wo ich von einem letzten Gipfel aus auf den zurückgelegten Weg blicke. Und da erkenne ich die Grundform der Wiesn, das, was sie mir als Ganzes sagen will, das, was sie im Innersten zusammenhält: Alles dreht sich! Ich schaue auf das Riesenrad, wie es sich dreht. Und die Gondeln drehen sich wieder in sich. Das Kettenkarussell, das Teufelsrad, der Hurrican, eine einzige Kreisbewegung. Alles auf der Wiesn dreht sich, und ich mich mit ihr. Es ist der Kreis, ohne Anfang und ohne Ende, der sich ewig drehende Kreis, der die Wiesn auszeichnet. Es hört nie auf! Das Oktoberfest ist ein Sinnbild für die Ewigkeit! Es ist eine runde Angelegenheit. Man muss es von oben gesehen haben. Steigen Sie ein in das Riesenrad und lassen sich langsam emporheben bis zum höchsten Punkt der Kreisbewegung, und genießen Sie den Blick ü
Inhalt
Inhalt
Alles dreht sich
Da geht's lang
Jeans oder Dirndl
Oda aba aa wieda net
Oane geht oiwei no
Hochachtungsvoll zua
Die erste Maß und weitere
Bierpreis und Grant
Vernünftige Unvernunft
München leuchtet
Das Hochamt der Gemütlichkeit
Über-Ich - gib a Ruah!
Hoch- und andere Zeiten
Gemütlichkeit, global gesehen
De Celebratione Mensis Octobris
Raum-Zeit-Kontinuum
Der Himmel auf Erden
Who the fuck is Alice?
Babylonische Sprachverständigung
Verliererg'schichten
Bayerische Dialektik
Mannsbilder
A fescher Has'
Anbandeln
A Trum von einem Weib
The Bavarian Hall of Fame
Linksrum oder rechtsrum
Hock di her do
Unter aller Sau
Diridari und Buiva
Spezlwirtschaft
Auf geht's
O'zapft is !