Kann die Gabe eines Jungen die Galaxis retten? Seit Jahrhunderten infiltriert ein mächtiger Gegner den gesamten Weltraum: Das grausame Volk der Graken besetzt nach und nach die Planeten und beraubt die Bewohner ihrer Lebensenergie - um selbst zu überleben. Die Graken scheinen unbesiegbar, ihre Herkunft und ihre Ziele sind unbekannt. Doch dann rettet Tako Karides, ein Offizier, der erbittert gegen die Graken kämpft, bei einem Einsatz auf dem Planeten Kabäa den jungen Dominik. Und der verfügt über geheimnisvolle Fähigkeiten, mit denen das Universum vielleicht doch noch vor dem Untergang bewahrt werden kann... 'Andreas Brandhorst hat definitiv ein Händchen dafür, Welten zu erschaffen, deren Bann man sich schwer entziehen kann.' hisandherbooks.de
Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie 'Das Schiff' und 'Omni' zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Der SPIEGEL-Bestseller 'Das Erwachen' widmet sich dem Thema Künstliche Intelligenz. Sein aktueller Wissenschaftsthriller 'Ewiges Leben' zeigt Chancen und Gefahren der Gentechnik auf.
Autorentext
Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie "Das Schiff" und "Omni" zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Der SPIEGEL-Bestseller "Das Erwachen" widmet sich dem Thema Künstliche Intelligenz. Sein aktueller Wissenschaftsthriller "Ewiges Leben" zeigt Chancen und Gefahren der Gentechnik auf.
Leseprobe
2 Dunkle Pfade
Regen fiel in Strömen vom dunklen Himmel, und der Wind trieb ihn mit heftigen Böen vor sich her. Kalte Nässe klatschte Tako ins Gesicht, als er beobachtete, wie sich die Talamo eingrub. Es knirschte und knackte, als sich der Kraler in den aufgeweichten Boden bohrte und das Schiff mit sich zog. Nach zwei Minuten deutete nichts mehr darauf hin, dass Kabäa an dieser Stelle Besuch erhalten hatte - die molekulare Verdichtung der lokalen Materie schuf genug Platz für die Masse des kleinen Schiffes. Der Gegenträumer blieb an Bord in seinem Suspensionsbad, das ihn notfalls bis zu einem Monat am Leben erhalten konnte.
Tako konzentrierte sich und schickte einen gedanklichen Befehl an den Biotron des Kampfanzugs, woraufhin ein Visier aus dem Kragen wuchs und sich vor die Augen schob. Es zeigte ihm nicht nur das bionische Signal des Kralers, sondern auch ein klares Bild von der Umgebung: Sie befanden sich am Rand von Tonkorra, der Hauptstadt des Planeten. Einst hatten mehr als vierzig Millionen Menschen in diesem riesigen urbanen Komplex gelebt, der fast zehntausend Quadratkilometer groß war. Tako rechnete nicht damit, dass mehr als einige wenige Prozent davon die vergangenen fünfzig Jahre überlebt hatten.
Nur die Stimme des Windes heulte in der Nacht, und ...
Helles, kaltes Licht fiel auf die gewaltigen Massen der Gletscherzungen, die in eins der Täler von Millennia reichten, und ihr Weiß verschmolz mit dem der Türme. Dort, hoch oben hinter den Fenstern, die Ausblick gewährten über die Weiten aus Schnee und Eis, dachten die Tal-Telassi über sich und das Universum nach. Dort suchten sie nach einer Möglichkeit, die Graken zu besiegen ...
Das Eis wich den schematischen Darstellungen des Visiers. Tako kehrte zum Eingang des Stahlkeramikgebäudes zurück, von dem das Orientierungssignal für die Talamo ausgegangen war. Drei Graken. Das erklärte, warum selbst hier, noch weit vom Epizentrum entfernt, Erinnerungen so stark werden konnten.
Drinnen, vor dem Regen geschützt, wartete die Gruppe im Schein einer kleinen Lampe. Jetzt gehörten auch die beiden Späher zu ihr, die sie in Empfang genommen hatten, Menschen aus Tonkorra, natürlich Berührte - Tako bezweifelte, ob es nach fünfzig langen Jahren der Grakenpräsenz auf diesem Planeten noch einen einzigen Unberührten gab. Aber ein Blick in die grauen Gesichter genügte, um festzustellen: Sie waren nicht nur berührt, sondern auch kontaminiert. Der Versuch, solche Personen zu retten, hatte keinen Sinn; außerhalb des Einflussbereichs der Graken wären sie innerhalb weniger Tage gestorben. Hier auf Kabäa blieben ihnen noch einige Monate, und die neuen Bione, mit denen Rinna Yeni und Bentram gerade ausstattete, würden ihnen während dieser Zeit weitgehende geistige Freiheit geben.
Leute wie Rinna, Barto und ich sind die Ausnahme, nicht die Regel, dachte Tako, als er sich der Gruppe näherte. Die Graken haben uns berührt, aber man hat uns rechtzeitig gerettet, bevor es zur Kontamination kommen konnte. Millionen und Milliarden andere hatten nicht so viel Glück.
Meraklon ... Eine andere Art von Dunkelheit ... Eine stählerne Hand in seinem Kopf, die sich um das Gehirn schloss und fest zudrückte, bis er nicht mehr Herr seiner Gedanken und Gefühle war ...
Tako schüttelte die Erinnerungen an die Berührung vor vielen Jahren ab.
Rinna stand neben den beiden Spähern, die wie wandelnde Leichen aussahen. Die Augen von Bentram und Yeni, Bruder und Schwester, lagen tief in den Höhlen, und die grauen Gesichter waren schmal und ausgezehrt. Eins der größten Probleme der Überlebenden bestand darin, ausreichend Nahrung zu finden, und das sah man ihnen an.
»Können wir aufbrechen?«, fragte Rinna. »Der Levitrans ist bereit.« Sie deutete auf einen mittelgroßen Levitationstransporter, der am Rand des Lichtkreises dicht über dem Boden schwebte.<