Das große Finale der Kantaki-Saga! Der Krieg gegen die Graken ist noch immer nicht vorbei. Nach Jahrhunderten der Kämpfe scheint eine Niederlage nahezu unausweichlich. Können geheimnisvolle Maschinenwesen die Menschheit noch retten? Oder die verschwundenen Kantaki, auf deren Suche sich die Rebellin Dominique begibt? Doch deren Reise durchs All endet abrupt, als ihr Raumschiff auf einen Planeten außerhalb der linearen Zeit stürzt. Allerdings scheint es, als fänden sich gerade hier Spuren des gesuchten Volks ... 'Brandhorst ist ein Meister, wenn es darum geht, ein eigenes Universum zu entwickeln und mit Leben zu füllen.' Buchwurm
Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie 'Das Schiff' und 'Omni' zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Der SPIEGEL-Bestseller 'Das Erwachen' widmet sich dem Thema Künstliche Intelligenz. Sein aktueller Wissenschaftsthriller 'Ewiges Leben' zeigt Chancen und Gefahren der Gentechnik auf.
Autorentext
Andreas Brandhorst, geboren 1956 im norddeutschen Sielhorst, schrieb mit seinen futuristischen Thrillern und Science-Fiction-Romanen wie "Das Schiff" und "Omni" zahlreiche Bestseller. Spektakuläre Zukunftsvisionen sind sein Markenzeichen. Der SPIEGEL-Bestseller "Das Erwachen" widmet sich dem Thema Künstliche Intelligenz. Sein aktueller Wissenschaftsthriller "Ewiges Leben" zeigt Chancen und Gefahren der Gentechnik auf.
Leseprobe
1 Ein Flüstern aus der Vergangenheit
Der schwarze Zylinder des Kantaki-Nexus, dreißig Kilometer lang und fast einen Kilometer dick, hing mehr als fünftausend Lichtjahre über dem Orion-Arm der Milchstraße im All. Unter ihm drehte sich die Galaxis, unmerklich langsam für das menschliche Auge. Immer wieder fingen Vorsprünge und Kanten in der Außenhülle das Licht ferner Sonnen ein, funkelten kurz und verschwanden dann wieder in der Finsternis. Das große Kantaki-Schiff, das Dominique und Rupert nach einem fast zwei Monate dauernden Flug zum Nexus gebracht hatte, wirkte zwergenhaft neben dem gewaltigen Zylinder, der alles enthielt, was Raumschiffe der Kantaki für ihre langen Reisen bis zu anderen Galaxien brauchten. Doch wo einst die klickenden Stimmen der insektoiden Wesen erklungen waren, herrschte jetzt Stille.
Den ersten toten Kantaki fanden sie in einem peripheren Wartungszentrum, für kleine Schiffe bestimmt. Seine mumifizierten Reste lagen zwischen zerfetzten Verbindungsbrücken und inaktiven energetischen Transferleitungen ebenso zerschmettert wie ein großer Teil der automatischen Wartungsanlagen. Dominique ließ das Licht ihrer Lampe über Gliedmaßen streichen, die in der Kälte eine glitzernde Patina aus Raureif bekommen hatten - die ambientalen Systeme des Nexus arbeiteten auf minimalem Niveau. Der Kopf war zertrümmert wie von einem heftigen Schlag, die multiplen Augen wie Glas gesplittert.
»Was ist hier geschehen?«, fragte Rupert leise. Seine Stimme kam aus dem kleinen Kom-Servo in Dominiques Helm; sie trugen beide Schutzanzüge, ausgestattet mit bionischen Komponenten von Millennia.
»Hier hat ein Kampf stattgefunden.« Dominique richtete einen Sondierer auf die Reste des Kantaki, und der darin integrierte Datenservo begann sofort mit einer Analyse, bestätigte dann den Eindruck, den sie gewonnen hatte. »Vor fast achttausend Jahren.«
»Kurz nach der Flucht der damaligen Kantaki-Piloten«, sagte Rupert. Er sah sich um und leuchtete mit seiner eigenen Lampe durch das hyperdimensionale Labyrinth des Wartungszentrums. Zwar war das energetische Niveau des Nexus extrem niedrig, aber immer wieder kam es zu den perspektivischen Verzerrungen, wie sie für das Innere von Kantaki-Schiffen typisch waren. Wände schienen ein geisterhaftes Eigenleben zu entwickeln, sich zu verschieben und ineinander zu verkeilen. Gänge bildeten Spiralen, die sich nach oben wanden oder zur Seite neigten. Gelegentlich kippten Deckensegmente nach unten, als wollten sie an einer Stelle den Weg versperren und an anderen neue Verbindungen schaffen. Dominique hatte sich in den vergangenen beiden Monaten an die seltsamen Veränderungen an Bord des Kantaki-Schiffes gewöhnt und fühlte sich dadurch nicht mehr desorientiert. Eigentlich blieb alles starr. Es war ihre Wahrnehmung der Hyperdimension, die ihr Bewegung vorgaukelte, denn die menschlichen Sinne konnten nur einen geringen Teil ihrer Komplexität aufnehmen.
»Nach dem Dritten Konflikt der Konzepte, den Mutter Rrirk erwähnte«, fügte Rupert hinzu. Dominique beobachtete, wie er sich bückte und einige kleine Trümmerstücke aus der Nähe betrachtete. Er nahm eins, hielt es dicht vor die Helmscheibe und legte es wieder auf den Boden. »Ob hier Kantaki gegen Kantaki gekämpft haben?«
Dominique dachte an die seltsame Geschichte von einem »Schattenuniversum«, die Mutter Rrirk ihnen in der letzten Sekunde ihres Kantaki-Lebens erzählt hatte, und wieder sträubte sich etwas in ihr dagegen, jenen Worten zu glauben. Es klang alles zu ... abgehoben und absurd. Aber ob Mutter Rrirk nun bewusst gelogen oder unwissentlich die Unwahrheit gesagt hatte: Es blieb die Frage, was vor achttausend Jahren geschehen war.
»Vielleicht finden wir weiter im Innern des Nexus Antworten«, sagte Dominique. Sie betätigte die Kontrollen an ihrem Gürtel, und ein Levitationsfeld ließ sie aufsteigen und durch den Tunnel gleiten, der vom peripheren