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Sucht zählt zu den am weitesten verbreiteten psychischen Krankheiten. Die heutige Psychoanalyse kennt unterschiedliche Schweregrade der Sucht und verschiedene Funktionen des Suchtmittelgebrauchs. Im vorliegenden Buch werden die wichtigsten Erklärungsmodelle dargestellt und anhand zahlreicher Fallbeispiele illustriert. Schließlich gibt der Autor Hinweise für die psychoanalytische Therapie mit Suchtkranken. Ziel ist, das schwache Selbst des Patienten oder der Patientin so weit zu stärken, dass es immer weniger auf die süchtige Abwehr angewiesen ist.
Wie unterscheidet sich der krankhafte Gebrauch von Suchtmitteln wie Zigaretten, Alkohol und Glücksspielen vom sozial verträglichen Konsum? Wie kann Betroffenen geholfen werden? Was sind die intrapsychischen Motive von Suchtkranken? Während Freud die Sucht als eine unreife perverse Lust begreift, hat sich bei seinen Nachfolgern die Position durchgesetzt, dass die Sucht zur Abwehr eines früh in der Kindheit entstandenen Affekts dient. Die heutige Psychoanalyse kennt unterschiedliche Schweregrade der Sucht und verschiedene Funktionen des Suchtmittelgebrauchs wie die Verleugnung neurotischer Hemmungen, das Aufblähen eines geringen Selbstwerts, Beziehungsvermeidung oder gar die Vernichtung eines wertlosen Selbst. Im vorliegenden Buch werden die wichtigsten Erklärungsmodelle dargestellt und anhand zahlreicher Fallbeispiele illustriert. Schließlich gibt der Autor Hinweise für die psychoanalytische Therapie mit Suchtkranken. Hier sollte die Übertragungssituation genutzt werden, um Affekt- und Beziehungsängste bewusst zu machen und sie durch kontrolliertes Erleben abzumildern. Ziel ist, das schwache Selbst des Patienten oder der Patientin so weit zu stärken, dass es immer weniger auf die süchtige Abwehr angewiesen ist.
Autorentext
Roland Voigtel, Dr. phil., Diplom-Psychologe und Diplom-Politologe, war jahrelang wissenschaftlicher Leiter eines Modellprojekts zur Suchtprävention in Berlin, arbeitet heute als Psychoanalytiker und Supervisor in eigener Praxis.
Zusammenfassung
»Roland Voigtel schildert versiert psychoanalytische Erkenntnisse zur Sucht und lässt neben Freud diverse weitere Autoren v.a. aus dem tiefenpsychologischen und psychoanalytischen Bereich zu Wort kommen.« Andreas G. Franke, Socialnet.de am 21. Juli 2016 »Ein Buch voller Aha-Erlebnisse, die ein tieferes Verständnis der Patienten möglich machen. Eine offene Hand für eine klare und ebenso offene Denkweise für das Verständnis von Sucht.« Redaktion Österreichisches Pressebüro, www.oepb.at vom 8. November 2017 »Weiterhin gefällt mir, wie Voigtel zwischen der symptomatischen und der persönlichkeitsstrukturellen Sucht unterscheidet und darauf aufbauend auch zu unterschiedlicher therapeutischer Vorgehensweise rät. Sein für Psychoanalytiker eher ungewöhnliches beziehungsorientiertes Vorgehen wie auch seine zutiefst wertschätzende Grundhaltung seinen Klienten gegenüber kommen deutlich zum Ausdruck. (...) Alles in Allem ein Gewinn.« Simone Stephan, Zeitschrift für Transaktionsanalyse 1/2017
Inhalt
INHALT Berührungsfurcht versus soziale Relevanz Einleitung Frühe psychoanalytische Erklärungen Ersatzlust und neuer Trieb Die Initialverstimmung Selbsthass Resomatisierter Uraffekt Unerträgliche Scham und Schuld Die Einwirkungen der frühen Objekte Zusammenfassende Modelle Die Wirkung des Suchtmittels: Affekte modulieren und Beziehung vermeiden Die unerträglichen Affekte und das negative Selbstbild Das Suchtmittel als unbelebtes Objekt Die Sucht als Abwehrsystem Die verschiedenen Abwehraspekte der Sucht Das eingepasste Symptom Die süchtige Persönlichkeitsstörung und ihre Entstehung Das funktionalisierende Objekt Die anaklitische »Überlassung« Die Regression zu einem beruhigenden Ort Die donale Verschiebung Separationsdruck Fetischisierung der vollendende Abwehrschritt Ausgelöste oder reaktive Sucht Glücks- und Computerspiele Die Psychotherapie süchtiger Menschen Indikation und Diagnosestellung Differenzialdiagnose der symptomatischen versus der strukturellen Sucht Psychotherapie der symptomatischen Sucht Psychotherapie der »persönlichkeits«strukturellen Sucht Das Eigene finden und wertschätzen das Selbstwertgefühl Abhängigkeit: Raum gewinnen gegen den Suchtdruck Über-Ich, therapeutische Identifikation und das Bild vom eigenen Selbst Zeitlicher Verlauf und Ablösung Schlussbemerkung: Probleme mit der Gegenübertragung Literatur