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Auf ihrer Flucht vor dem Grafensohn Drogo geraten Faolán, Svea und der Edelherr Brandolf in die Fänge der Eiswölfe und werden als Sklaven in das Reich der Svear verschleppt. Noch weiß Faolán nicht, dass ihn laut einer Prophezeiung dort sein Schicksal erwartet. Der Mönch Ering schmiedet indes einen Plan, um Faolán zu befreien und ihm seine wahre Herkunft zu offenbaren. Er hofft auf die Hilfe ihres Freundes Konrad, der jedoch weiterhin das Rittertum anstrebt und die Hand von Brandolfs Tochter Lydis. Als der Kaiser zu den Waffen ruft, muss er sich unter Drogos Banner auf den Weg nach Rom machen. Und Drogo hat ihre alte Feindschaft nicht vergessen Der dritte Teil der Eiswolf-Saga führt vor der Kulisse des Kaiserreichs Otto I. auf abenteuerlichen Wegen in den heidnischen Norden der Wikinger und in das Machtzentrum der Kurie, Rom. Die einstigen Novizen reifen zu Männern heran und nehmen ihre Plätze im Geflecht der Schicksalsfäden ein, in der Hoffnung, eines Tages wieder zusammenzufinden.
Autorentext
Holger Weinbach wurde 1971 in Buchen geboren. Das Schreiben hat er nach seinem Architekturstudium erst spät für sich entdeckt. Aufgrund seines Interesses am Mittelalter und der nordischen Mythologie entwickelte er die Geschichte um Faolán und seinen Freunden in dieser Epoche. Mit Reisen nach Birka in Schweden, zu Projekten experimenteller Archäologie (z. B. Campus Galli in der Nähe der Stadt Meßkirch) sowie der Teilnahme an historischen Seminaren (z. B. Schwertkampf) lässt er die Welt um 975 n.Chr. in seiner Fantasie real werden und bringt sie zu Papier. Er lebt mit seiner Familie in seiner Wahlheimat in der Nähe von Freiburg im Breisgau.
Leseprobe
Leseprobe aus dem Kapitel Anno 966 Ungewissheit Dicht gefolgt von seinen Männern eilte Drogo die steinerne Treppe hinunter. »Habt ihr gehört, wie dieser Pfaffe es gewagt hat, mich mit meinem Vater zu vergleichen? Der Graf «, Drogo spie aus, ohne seinen Lauf zu unterbrechen, » ist doch nur noch ein Schatten seiner selbst. Ein Irrsinniger, der nicht mehr weiß, wer sein eigen Fleisch und Blut ist. Ich frage mich, wem er näher steht mir oder meinem Vetter?« Die Männer sahen sich fragend an. Drogo murmelte weiter vor sich hin. »Nein, der große Graf hat erst im vergangenen Winter deutlich gemacht, dass er alles daran setzt, Rogar zu finden. Eher riskiert er die Grafschaft und den Titel, als seinem Sohn zu helfen. Schwachsinn! Ein Bad und ein Haarschnitt brächten den alten Mann vielleicht wieder zur Besinnung.« Die beiden Männer bekundeten murrend ihre Zustimmung. Nur die Wenigsten in der Burg sahen den Grafen noch als Weisungsbefugten an, das wusste Drogo. Die Befehle erhielten die Burgbewohner von ihm oder der Gräfin. So offensichtlich die Verhältnisse auf der Burg auch waren, noch nie hatte Drogo seinen Unmut darüber in Gegenwart anderer ausgesprochen, geschweige denn seinen Vater diskreditiert. Und dann auch noch der Vergleich mit ihm. Zornig über die Dreistigkeit des Mönches und die Schwäche seines Vaters, betrat Drogo den Burghof. Bevor er nach seinen Gefolgsleuten und Pferden rufen konnte, kam ihm ein älterer Bediensteter mit fuchtelnden Armen entgegen. Drogo blieben die Worte im Halse stecken. Der Alte verneigte sich vor ihm. »Verzeiht, dass ich Euch aufhalte, junger Herr, doch die Gräfin hat mir aufgetragen, Euch in ihre Gemächer zu führen.« Drogo war sprachlos. Seine Mutter sandte so gut wie nie nach ihm weshalb ausgerechnet jetzt, wo er aufbrechen wollte? Drogo holte tief Luft. »Richte ihr aus, ich werde in einigen Tagen zurück sein und sie dann aufsuchen.« Und mit etwas Spott fügte er hinzu: »Sollte in der Zwischenzeit ihr Mitteilungsbedürfnis überhandnehmen, kann sie sich ja an den Grafen wenden. Er wird gewiss mit ein paar amüsanten Geschichten aufwarten und ihr die Wartezeit verkürzen.« Der Alte richtete sich halb auf und spielte mit dem Saum seiner einfachen, fleckigen Tunika. »Verzeiht, mein Herr, soll ich der Herrin genau diesen Wortlaut überbringen?« Drogo kannte die Furcht in den Augen des Alten. Er hatte sie unzählige Male in den Augen der Männer und Frauen auf der Burg gesehen, selbst wenn nur der Name der Gräfin Wulfhild fiel. Niemand konnte wissen, wie sie auf eine derartige Antwort reagieren würde, nicht einmal Drogo. Wütend trat er nach einem Stein. »Hat sie gesagt, weshalb sie mich zu sehen wünscht?« »Nein, mein Herr. Sie wirkte aber sehr besorgt « »Gottverflucht! Ausgerechnet jetzt!« Der Bedienstete zuckte zurück, als Drogo seine Handschuhe abstreifte und sie einem seiner Männer reichte. »Gut, ich werde zu ihr gehen.« Der Alte atmete auf, doch Drogo ließ ihn noch nicht gehen. »Suche meine Männer auf. Sage ihnen, ich erwarte sie in Kürze auf dem Hof.« »Aber aber soll ich Euch nicht zur Gräfin « Drogos strenger Blick ließ die Worte ersterben, und den Mann erneut buckeln. »Sehr wohl, mein Herr. Eure Männer verständigen. Ich eile «, antwortete er und lief davon. Drogo sah ihm nach und schmunzelte. Im Respekteinflößen stand er seiner Mutter in nichts nach. Allerdings, und das gestand er sich nur ungern ein, besaß sie darin eine besondere Gabe. Sie bekam stets ihren Willen. Sein Schmunzeln erstarb, als Drogo sich bewusst wurde, dass sie auch bei ihm ihren Willen durchsetzte. Wütend ließ er seine beiden Getreuen auf dem Hof zurück und machte sich auf den Weg zur obersten Kammer des Bergfrieds, wo Wulfhild wie eine Glucke saß und alles im Blick hatte. Er hastete die Treppen hinauf in der Hoffnung, dadurch seinen Zorn zu bändigen. Mit rasendem Herzen und schwer atmend kam er am obersten Podest an, blieb dann aber vor der Tür stehen. Würde er jetzt eintreten, hätte es den Anschein, als sei er eiligst ihrem Ruf gefolgt. Die vorläufig gebändigte Wut flammte wieder auf. Stets bekam sie ihren Willen, aber nicht mit ihm. Diese Zeiten waren vorbei. Er beruhigte seinen Atem und sein Herzschlag normalisierte sich. Ohne zu klopfen, betrat Drogo den Raum. Die Gräfin saß auf einem gepolsterten Stuhl mit Armlehnen und las in mehreren Dokumenten. Sie sah nicht auf und schien dennoch zu wissen, wer soeben das Gemach betreten hatte. Kein Anzeichen von Neugier, keine Regung von Verärgerung wegen des fehlenden Klopfens. Drogo rief sich in Erinnerung, dass keiner der Bediensteten es wagen würde, unaufgefordert einzutreten. Ohne ihr langes, geflochtenes Haar und die ausladend mächtigen Brüste hätte seine Mutter aufgrund ihrer massigen Statur für einen kräftigen Mann gehalten werden können. Da schoss Drogo eine Frage durch den Kopf: Welche Not hatte Rurik getrieben, dieses Weib zu ehelichen? Wulfhild unterbrach seine Gedanken, den Blick weiter auf die Dokumente gerichtet: »Drogo, mein Sohn, schließ die Tür und setz dich zu mir.« Selten betonte die Gräfin, dass Drogo ihr Sohn war, und es ließ nie etwas Gutes erahnen, wenn sie es tat. Irritiert und gespannt zugleich gehorchte er, setzte sich auf den einfachen Stuhl ihr gegenüber und wartete geduldig. Seine Mutter verwaltete die Güter mit aller Sorgfalt und überließ nichts dem Zufall. Sie würde die Pergamente erst zur Seite legen, wenn sie am Ende der Register angelangt und zufrieden war. Drogo hatte dieses Geduldsspiel bereits als Kind erlernen müssen und wagte es auch jetzt nicht, sie zu stören. Schließlich legte Wulfhild die Pergamente beiseite und wandte sich mit kühlem Tonfall Drogo zu. »Was hatte dieser Prior hier zu suchen?« Drogo war nicht überrascht, dass sie über Walrams Anwesenheit informiert war. Dass sie ihn aber derart unverfroren darauf ansprach, ärgerte ihn dennoch. »Ich habe ihn gerufen!«, antwortete er spitzzüngig. »Was hast du mit ihm zu schaffen?« »Ich bitte Euch, Mutter«, raunte Drogo und rollte mit den Augen. »Versucht mir jetzt nicht zu erzählen, Euch seien die Gerüchte aus Neustatt noch nicht zu Ohren gekommen. Eigens dafür habt Ihr doch ein paar Mägde mehr, als Ihr eigentlich benötigt, nicht wahr? Ich schwöre jeden Eid darauf, dass sie noch in der gleichen Nacht alles aus meinen Männern herausgevögelt haben, was Ihr wissen woll…