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Kaum ein anderer Dichter hat die europäische Lyriktradition so stark beeinflusst wie Francesco Petrarca: Der mit der Verbreitung des berühmten 'Canzoniere' einsetzende Petrarkismus wurde für Jahrhunderte zum grenzüberschreitenden Kulturphänomen. Petrarca selbst war ein gelehrter Frühhumanist, der auf die römische und christliche lateinische Literatur, die altprovenzalische und altitalienische Dichtung, besonders auf den großen Dante Alighieri zurückgreift, seine Vorgänger zitiert und schöpferisch imitiert. Diese und andere Zusammenhänge bedürfen heute der Erläuterung. Peter Brockmeier hat aus dem Canzoniere 50 Gedichte ausgewählt, übersetzt und mit ausführlichen Kommentaren versehen. Sprachen: Deutsch, Italienisch
Autorentext
Peter Brockmeier (1970-99) Professor für französische und italienische Literatur sowie für Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Mannheim, an der Freien Universität Berlin und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Forschungsschwerpunkte: Romanische Novellistik, Französische Aufklärung und Literatur im 20. Jahrhundert. Francesco Petrarca (1304 - 1374), Schriftsteller, Denker und Forscher. Am 20.7.2004 ist der 700. Geburtstag von Francesco Petrarca.
Inhalt
Vorwort Canzoniere · 50 ausgewählte Gedichte 1 Voi ch'ascoltate in rime sparse il suono Ihr, die ihr in verstreuten Gedichten den Klang 2 Per fare una leggiadra sua vendetta Um anmutig Vergeltung zu üben 3 Era il giorno ch'al sol si scoloraro Es war der Tag, an dem der Sonne Strahlen 4 Que' ch'infinita providentia et arte ER, der unendliche Vorsehung und Kunst 5 Quando io movo i sospiri a chiamar voi Wenn ich Euch mit meinen Seufzern und dem Namen 6 Sì travïato è 'l folle mi' desio So weit vom Wege irrt mein törichtes Begehren 8 A pie' de' colli ove la bella vesta Am Fuße der Hügel, wo zum ersten Mal 9 Quando 'l pianeta che distingue l'ore Wenn der Planet, der die Stunden scheidet 12 Se la mia vita da l'aspro tormento Wenn mein Leben der bitteren Qual 18 Quand'io son tutto vòlto in quella parte Wenn ich mich ganz dorthin gewendet habe 21 Mille fïate, o dolce mia guerrera Tausendmal, o meine süße Feindin 22 A qualunque animale alberga in terra Für ein jedes Wesen, das auf Erden wohnt 23 Nel dolce tempo de la prima etade Wie in der süßen Zeit meiner Jugend 29 Verdi panni, sanguigni, oscuri o persi Grüne, rote, dunkle oder violette Gewänder 35 Solo et pensoso i più deserti campi Allein und in Gedanken durchmesse ich die ödesten Gegenden 50 Ne la stagion che 'l ciel rapido inchina Zu der Stunde, da der Himmel sich rasch 60 L'arbor gentil che forte amai molt'anni Der edle Baum, den ich viele Jahre innig liebte 61 Benedetto sia 'l giorno, e 'l mese, et l'anno Gesegnet sei der Tag und der Monat und das Jahr 71 Perché la vita è breve Weil das Leben kurz ist 74 Io son già stanco di pensar sì come Ich bin schon müde zu bedenken, wie 105 Mai non vo' più cantar com'io soleva Niemals will ich mehr dichten, wie ich es gewohnt war 106 Nova angeletta sovra l'ale accorta Gewandt auf seinen Flügeln kam ein neues Engelchen 109 Lasso, quante fïate Amor m'assale Ach, jedes Mal, wenn Amor mich anfällt 116 Pien di quella ineffabile dolcezza Erfüllt von jenem unsagbaren Liebreiz 126 Chiare, fresche et dolci acque Helle, frische und süße Wasser 128 Italia mia, benché 'l parlar sia indarno O mein Italien, obwohl Worte nutzlos 129 Di pensier in pensier, di monte in monte Von Gedanken zu Gedanken, von Berg zu Berg 132 S'amor non è, che dunque è quel ch'io sento? Wenn es nicht Liebe ist, was ist es, das ich fühle? 133 Amor m'à posto come segno a strale Amor hat mich bestimmt als Ziel für Pfeile 138 Fontana di dolore, albergo d'ira Quelle des Leids, Herberge des Zorns 145 Ponmi ove 'l sole occide i fiori et l'erba Versetze mich dorthin, wo die Sonne die Blumen und das Gras tötet 164 Or che 'l ciel et la terra e 'l vento tace Nun da der Himmel und die Erde und der Wind schweigen 181 Amor fra l'erbe una leggiadra rete Amor hat im Gras ein anmutiges Netz 185 Questa fenice de l'aurata piuma Dieser Phoenix mit dem goldenen Gefieder 189 Passa la nave mia colma d'oblio Es fährt mein Schiff dahin, beladen mit Vergessen 199 O bella man, che mi destringi 'l core O schöne Hand, die mein Herz ergriffen hat 200 Non pur quell'una bella ignuda mano Nicht nur jene eine schöne entblößte Hand 205 Dolci ire, dolci sdegni et dolci paci Süßer Zorn, süße Verachtung, süßer Friede 211 Voglia mi sprona, Amor mi guida et scorge Lust spornt mich an, Amor führt und lenkt mich 227 Aura che quelle chiome bionde et crespe Lufthauch, der du jene blonden und gekräuselten Haare 248 Chi vuol veder quantunque pò Natura Wer sehen will, was Natur und der Himmel 270 Amor, se vuo' ch'i' torni al giogo anticho Amor, wenn du willst, dass ich unter das alte Joch zurückkehre 279 Se lamentar augelli, o verdi fronde Wenn die Klage der Vögel oder des grünen Laubs 281 Quante fïate, al mio dolce ricetto Wie viele Male netze ich in meiner lieblichen Zuflucht 282 Alma felice che sovente torni Glückliche Seele, die du oft zurückkehrst 294 Soleasi nel mio cor star bella et viva Immer war sie in meinem Herzen schön und lebendig zugegen 298 Quand'io mi volgo indietro a mirar gli anni Wenn ich mich umwende, um die Jahre zu betrachten 323 Standomi un giorno solo a la fenestra Eines Tages stand ich allein am Fenster 325 Tacer non posso, et temo non adopre Schweigen kann ich nicht, und ich fürchte 348 Da' più belli occhi, et dal più chiaro viso Aus den schönsten Augen und dem hellsten Antlitz Anhang Abkürzungen und Siglen Kommentare Bibliographie Nachwort Verzeichnis der italienischen Gedichtanfänge